Aber Bartel beschreibt nicht nur die Taten und was sich dahinter verbirgt, sondern er gibt auch einen tiefen Einblick in seine Arbeit als Strafverteidiger. Und diese Perspektive ist es, die das Buch unterscheidet von so vielen anderen Kriminalschilderungen.«



Veikko Bartel entführt die Zuhörer in den Raum hinter den reißerischen Überschriften der Medien. Er lässt sie in die Augen der Mörder und Mörderinnen blicken und sie durch seine Augen sehen.«


Für mich gibt es ab heute nichts mehr zu diskutieren. Veikko Bartel läuft momentan noch als Geheimtipp, spielt für mich aber ist einer eigenen Liga!

Ich spreche hiermit eine ganz klare Leseempfehlung aus!«


Mörderinnen war eines meiner Jahreshighlights auf dem Büchermarkt 2018«




Krimistunde im Kyritzer Ratssaal, 03.06.2019
von Sandra Bels

Kyritz. Veikko Bartel ist Fan von Kyritz. Und das seit 20 Jahren. Er war aber am Montagabend erst das zweite Mal in der Knatterstadt. Im Ratsaal las der ehemalige Strafverteidiger, der jetzt sogenannte True-Crime-Bücher schreibt, aus eben diesen vor. „Ich habe mit Kyritzern eine Menge Geld als Strafverteidiger verdient“, verriet Bartel seinen Zuhörerinnen. Nur vier Männer waren dabei. Sie begrüßte er mit den Worten: „Herzlich willkommen zum Seminar: Erkenne deinen Feind“. Der Grund: Eins von Bartels Büchern heißt „Mörderinnen“.

Der Autor erklärte kurz, warum er das Geld mit Kyritzern verdient hatte. Er verteidigte unter anderem eine Diebesbande und Drogendealer, die aus der Stadt kamen. Dann begann er mit seinem Vortrag, in dem er darüber berichtete, wie er seine Mandanten kennenlernt. Er erzählte zum Beispiel über eine alte Dame, die mit 70 Jahren ihren Mann mit 60 Messerstichen umgebracht hatte, aber beim ersten Treffen und auch danach stets behauptete, der Gatte hätte sich selbst getötet. „Es war eines der prägnantesten Gespräche, die ich je geführt habe“, erzählte Bartel. Die Frau im Luxus-Jogginganzug und mit einem achtstelligen Betrag auf ihrem Konto hatte das Geschehene so von sich abgespalten, dass sie für sich selbst weiterleben konnte. „Selbst bei ihrer Entlassung war sie noch der Meinung, der Mann hätte sich selbst umgebracht“, erzählte Bartel.

Seine Berichte sind keine klassischen Kriminalgeschichten. „Ich habe die Lebensgeschichten der Menschen aufgeschrieben, die ich verteidigt habe“, sagte er. Als Strafverteidiger sei er auch Schriftsteller. „Sie müssen herausfinden, wie sich alles ereignet hat“, so Bartel. Diese Gespräche würden oftmals Wochen und Monate dauern. Tötungsdelikte interessierten den Autor dabei schon immer. „Außer Pfählen hatte ich wohl alles dabei“, sagt er.

Die Prignitz habe ihm viele erstaunliche Begegnungen beschert. Beispielsweise die mit dem 26-Jährigen, der in Wulkow einsaß, weil er mit 200 Ecstasy-Pillen in eine Polizeikontrolle geraten war, wie er seinem Verteidiger berichtete.

Bartel hielt die Untersuchungshaft deshalb für völlig überzogen. Schließlich stellte sich aber heraus, dass der Mann für einen Großdealer aus Kyritz das Warenlager organisierte. Darin verwaltete er unter anderem 35 Kilo Marihuana, 28 000 Ecstasy-Pillen und 2,3 Kilo Amphetamine.

Der ehemalige Strafverteidiger und True-Crime-Autor Veikko Bartel las im Kyritzer Ratssaal aus seinen drei Büchern vor.    Sandra Bels

Diese Geschichte gehörte zu den eher lustigen Kriminalfällen. Still und nachdenklich stimmte die Zuhörer das Schicksal einer Mutter, „die ihr Baby gekocht hatte“. Ja genauso schreibt es Bartel in seinem Buch. Die Erschütterung darüber schlug während er vorlas in Unverständnis und Kopfschütteln um.
Während der Verhandlung hatte sich herausgestellt, dass die Mutter zweier Kinder ihrem Chef gefällig sein musste, um nicht auch noch ihren Job zu verlieren. Sie schämte sich dafür so sehr, dass sie nicht einmal in der Verhandlung wollte, dass ihr Ehemann alles erzählt.

Veikko Bartel signierte am Ende der Lesung seine Bücher, die gekauft werden konnten und außerdem allesamt in der Buchhandlung Steffen zu haben sind. „Es war ein schöner Abend in Kyritz und hoffentlich nicht mein letzter hier“, sagte er.


quotesndbooks, 14.05.2019

Wer in gut 40 Tötungsfällen vor Gericht verteidigt hat, weiß, was Männer dazu bringt, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. In seinem zweiten Buch »Mörder« zeigt Strafverteidiger Veikko Bartel die männliche Seite des Tötens und schildert die sechs spektakulärsten Fälle. Er erzählt mitreißend von den Hintergründen, den seelischen Untiefen und den biographischen Tragödien, die sich hinter den Taten verbergen. Einmal mehr stellt der Autor die Frage nach Gerechtigkeit und beweist mit jeder Geschichte: Kein Krimi ist so spannend wie die Realität


Definitiv zu empfehlen. Ich konnte es kaum aus der Hand legen!
5 / 5 ❤️


Katharina Müller-Sauck, 03.04.2019

Veikko Bartel entführt die Zuhörer in den Raum hinter den reißerischen Überschriften der Medien. Er lässt sie in die Augen der Mörder und Mörderinnen blicken und sie durch seine Augen sehen. Ein Anblick, der statt Unverständnis und Wut, Mitgefühl und Interesse eröffnet. Er bringt Verständnis für das Warum und Wieso und Wie könnte ein Mensch werden, was wir als Monster bezeichnen würden. Verständlich, mit Wortwitz und kleinen Einblicken in die Arbeit eines Strafverteidigers und die Menschlichkeit der unmenschlich wirkenden Tat. Danke dafür. Ich werde die Bücher verschlingen. Sehr interessantes Thema.