Als ich begann, diese Geschichte eines jungen Offiziersschülers aus der DDR aufzuschreiben, war Krieg in Europa, Krieg vor unserer Haustür, etwas undenkbares. Ich glaubte, ich schreibe eine Erzählung aus längst vergangener Zeit.
Jetzt sehen wir jeden Tag explodierende Panzer, feuernde Kanonen, kämpfende Soldaten und abstürzende Flugzeuge oder Hubschrauber in unseren TV-Geräten, auf unseren Tablets, auf unseren Telefonen, lesen Artikel der Frontberichterstatter, verfolgen den aktuellen Frontverlauf. Man erklärt uns, welches Waffensystem welchem überlegen ist. Fast so, als würde dieser Krieg durch Cyborgs geführt werden.
Aus den wenigen, aus gutem Grund zumeist gepixelten Bildern können wir das Grauen in der Ukraine bestenfalls erahnen. Begriffe wie Bachmut oder Bucha stehen für Verbrechen.
Doch was macht Krieg mit denen, die ihn an vorderster Linie führen müssen, mit denen, die Tag für Tag Menschen töten und zusehen müssen, wie ihre Kameraden sterben?
Was sind humanistische Ideale wert, wenn es ums blanke Überleben geht?
Auszug:
"Erst als er mit Aljoscha die toten Mudschaheddin abgeht, diese nach Funkgeräten, Papieren, Kartenmaterial, Waffen und Munition durchsucht und sich sagen hört: „Die Pferde tun mir leid“, spürt er in einer ungemein brachialen Art und Weise Ernüchterung. Er bleibt stehen. „Die Pferde tun dir leid? Die Pferde?“
Er kann, er will nicht glauben, dass er diesen Gedanken gedacht, diese Worte ausgesprochen hat. Drei Menschen
hatte er gerade getötet, und die Pferde tun ihm leid?
Vor ihm liegt der erste der beiden Reiter. Ein bärtiger Mann, um die 40, schätzt der Blonde, mit einem Einschussloch im Rücken zwischen den Schulterblättern. Blut läuft unter seinem Körper hervor und versickert im Staub des Weges.
„Da liegt meine Jungfräulichkeit.“ Der Blonde weiß nicht, ob er das denkt, flüstert oder schreit.
„Ich schaute genauso wie Du jetzt auf meinen ersten.“ Arkadi steht unvermittelt neben dem Blonden. „Nichts in deinem Leben wird mehr so sein wie davor.“ Der Blonde hebt den Atem, will etwas sagen. Arkadi kommt ihm zuvor. „Nein, es wird auch mit der Zeit nicht besser oder weniger schmerzhaft. Niemals wieder, Blonder. Nur die Art des Verdrängens ändert sich. An einem Tag denkt man gar nicht daran, an einem anderen zerreißt es dir das Herz. Wir sind unschuldige Mörder. An diesen Gedanken, an dieses Gefühl wirst Du Dich gewöhnen müssen. Hast Du ein Mal getötet, nur ein einziges Mal, verändert Dich das für immer. Und es ist scheißegal, weshalb Du es tatest.“
Was lässt sie diese letzte Grenze überschreiten? In über 40 Tötungsdelikten hat Veikko Bartel schon vor Gericht verteidigt, in »Mörderinnen« und »Mörder« erzählt er seine spektakulärsten, anrührendsten, grausamsten Fälle. Eindrücklich schildert er die Hintergründe, die hasserfüllten Reaktionen der Öffentlichkeit und die biographischen Tragödien, die sich hinter den Taten verbergen. Seine Erzählungen stellen die Frage nach Gerechtigkeit und zeigen mit jedem Fall: Die Realität ist spannender als jeder Krimi.
MÖRDERINNEN & MÖRDER
Echte Fälle aus der Praxis einen Strafverteidigers. Live. Emotional.
06.07.2023 | Weinau // Zittau | |
02.09.2023 | Neustrelitz // Kulturquartier | |
08.09.2023 | Klaffenbach // Wasserschloss | Tickets |
26.10.2023 | St. Peter Ording // Dünen-Hus | Tickets |
28.10.2023 | Crime Cruise // Island | Tickets |
17.03.2023 | Mittweida // Bürkelhalle |
01.03.2023 | Chemnitz // Pelzmühle |
25.02.2023 | Köthen // Schloss Köthen |
24.02.2023 | Magdeburg // Hengstmanns Kabarett |
27.01.2023 | Berlin // Fassgold |
26.01.2023 | Berlin // Fassgold |
28.11.2022 | Hannover // Hallenbad |
05.10.2022 | Oschatz // E-Werk |
01.10.2022 | Bad Elster // König Albert Theater |
28.09.2022 | Rathenow // Kulturzentrum |
31.08.2022 | Freiberg // Sommernächte |
09.07.2022 | Dessau // Marienkirche |
11.06.2022 | Regensburg // Alte Mälzerei |
13.05.2022 | Stavenhagen // Kirche |
30.04.2022 | Chemnitz // Küchwaldbühne |
29.04.2022 | Chemnitzer // Flugplatz Jahnsdorf |
10.04.2022 | Cham // L.A. |